Siegfried Fietz

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Siegfried Fietz

Mein Gott, warum hast du mich verlassen

Wir halten Gott unsere Angst hin: Die Depression, die Zweifel, die unser Vertrauen auf Befreiung und Erlösung fast ganz in schwarzen Nebel eingehüllt haben. Der Horizont ist verfinstert. Der Betrachter befindet sich in einem Berg, einer Höhle. Ein Bild für sein inneres Empfinden? Alles hat sich verfinstert. Wie dunkler Rauch steigen Anklagen an Gott in den Himmel auf:
Warum hast du mich verlassen?

Wenige rosa Flecken tauchen wie tröstende Erinnerungen im bedrohlichen Dunst auf:

„Unsere Vorfahren haben dir vertraut, und du hast ihnen immer wieder geholfen.“ — Ps.22,5 (Hoffnung für alle)

Wir haben keine Wahl: Wir müssen unser Leid und unsere Angst anschauen, sie Gott hinhalten. 
Je länger ich das Bild betrachte, umso heller wird es. Ganz deutlich erkenne ich einen hellblauen Horizont, der bedrohliche Nebel wird sich auflösen.

„Viel Angst und Not ließest du mich schauen. Du wirst mich neu beleben, du führst mich wieder herauf aus der Tiefe der Erde.“ — Ps. 71,20 LU

Text: Carola Senz